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Dienstag, 27. April 2010

Google sammelt - und nicht nur Bilder

In den letzten Tagen macht eine Meldung die Schlagzeilen: "Google scannt WLANs" -
Doch ist die Panik berechtigt?

Eigentlich nicht.
Oder doch?
Ein klares Jein!





Schon seit Jahren fährt Google mit seinen "Street-View"-Autos durch die Lande und Photographiert die Umgebung. Dabei sieht es nicht mehr, als ein einzelner Mensch sehen würde, der auf einer Straße spazieren geht.
Google's Ziel ist ein 3D-Modell der Erde.

Verknüpft man aber so eine 3D-Ansicht der verschiedenen Stadtteile für einen Dienst wie "Google Maps", lässt sich so z.B. das soziale Umfeld ermitteln; daraus resultiert der Mietspiegel, der Versicherungsindex und bei einem neuen Arbeitgeber ggf. die Chance, ob man auch eingestellt oder auf Grund des Wohnortes in einem "Sozialen Kriesenherd" aussortiert wird.

Solche Daten gibt es schon seit Jahren; allerdings nicht kostenlos online wie bei Google, sondern nur gegen bare Münze -- und meist nur für einen sehr exklusiven Personenkreis, dem diese Offenstellung grade überhaupt nicht schmeckt:
Wer findet es schon lustig, wenn einem als Hauseigentümer auf einmal ein Mieter mit dem Mietindex in der Hand die Miete drücken will?
Oder wenn einem als Politker der sozialindex als Arbeitserfolg unter die Nase gehalten wird?
Oder man gar auf einmal erfahren kann, wie schlimm die wirtschaftliche Situation in Europa aussieht...?

Und warum scannt Google nun auch noch WLANs?

Was verbirgt sich dahinter?
Google bietet seit Jahren schon so genannte "Tracking-Dienste" an, die mit Online-Werbungen verknüpft werden können. So bekommen Sie genau die Werbung eingeblendet, die für ihre Region interessant ist.

Wenn ihnen nachts um 23 Uhr auf einmal eine Werbung freizügige Damen aus Essen offeriert liegt das daran, dass der Server auf der anderen Seite erkannt hat, dass sie z.B. aus der Stadt Essen kommen, dass es 23 Uhr ist -- und sie in einem Viertel wohnen, in dem sich die Werbung lohnen könnte.

Wie das funktioniert?

Ein Webserver weiss immer, wer bei Ihm Daten abholt - und er kann überprüfen, welche Computer ("Knoten") für die Verbindung vom Anfang [zu Hause] zum Ziel [Webserver] benutzt wurden.

Viele Internetknotenpunkte besitzen obendrein den Dienst "finger", über den man abfragen kann, an welchem physikalischen Standort ein Computer steht.
So überprüft der Webserver alle Rechner rückwärts von Ziel nach Anfang. Je näher er nach Hause kommt, desto besser für ihn.
So eine Antwort kann z.B. lauten: Deutsche Telekom, Zugangsknoten Essen, Am Funkmeldeturm 19, 45128 Essen, Komissionsraum 3, Rechner 17.

Und wenn kein Knoten seinen Physikalischen Standort preis geben will?
Da kommen wir dem WLAN-Scan vom GoogleStreetview-Auto näher.

Was Google nun also macht, ist sehr einfach: Google's Street-View-Auto scannt nach einem freien WLAN und verbindet "nach Hause".
Was erfährt Google dabei? Ja natürlich! Die GPS-Koordinate, die Straße, den Ort wo das Streetview-Auto sich befindet --- und die Internetknoten zwischen dem freien WLAN-Knoten und dem Google-Rechner in den U.S.A. .

Dieses Einwählen in einen offenen WLAN-Knoten funktioniert aber nur, wenn der Zugangspunkt schlecht bzw. garnicht gesichert ist -
für den der unbedachte Besitzer ohnehin verantwortlich ist.
Rechtlich verwerflich ist das Vorgehen von Google also eigentlich nicht ---
und man sollte froh sein, dass es "nur" das Auto von Google-StreetView ist, was nach einem in das WLAN schaut und weniger Daten als eine eMail nach Hause sendet;
Schliesslich könnte es auch ein Mitmensch sein, der das OnlineBanking hacked.

Man kann sich nun also mal wieder erneut fragen, ob die Aufregung über "WLAN-Scans" (eher ein ins Internet gehen über einen ungesicherten Zugangspunkt) ein inszenierter Werbegag ist, oder ob hier grade von der Politik ein "Windei" aufgezogen wird - vielleicht zur Ablenkung von anderen Themen.

Eines aber ist sicher: Die Datenarchive von Google erfreuen viele, die bezahlen können.
So speichert Googles StreetView-Wagen nämlich auch die Mobilfunkmast-Identifikationsdaten, mit denen sich z.B. bestimmen lässt, wo sich so grade ein Handy mit Interneteinwahl befindet;
Auf "GPS" im Handy ist man damit nicht mehr angewiesen.
Das Handy sendet die Funkmast-Daten nach Google und Google sagt: Du stehst in der Meierstraße 5 in Tönnishäuschen am Funkmast 1323 der Firma T-Mobile.

Darüber feuen sich einige Geheimdienste und Innenminister dieser Erde grade ganz besonders, die nicht mal mehr den Mobilfunkanbieter fragen müssen:
Eine "elektronische Hundemarke" in der Tasche eines jeden Bundesbürgers, die 24 Stunden angepeilt werden kann -
Selbst wenn das Handy kein GPS besitzt.
Wer das selbst einmal ausprobieren, der besucht einmal den Dienst "Google Latitude".



Quellen:
Google Code: GeoLocation

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